Abstracts Lightning Talks

S. Schiek: „Reallabore als Möglichkeitsraum für dekoloniale Praktiken? Beobachtungen aus einem Fahrrad-Reallabor in Bischkek (Kirgistan)”

Der SPCE Hub, die Technische Universität Bischkek, die Hochschule Karlsruhe und weitere Stakeholder führen seit April 2022 ein Pilot-Reallaborprojekt in Bischkek (Kirgistan) durch. Themen-Vorgabe durch die Organisatoren war eine Reallabor im Bereich aktive Mobilität oder öffentlicher Nahverkehr. Aus acht lokal generierten Vorschlägen wählten die lokalen Projektpartner das Thema Förderung des Fahrradverkehrs durch das Testen sicherer Fahrradinfrastruktur aus. In Bischkek besteht bereits ein Radnetz, das die Stadt ohnehin erweitern möchte. Es gibt zwei Fahrrad-NGOs, eine davon ist Projektpartner, sowie eine gut organisierte, und staatlich unterstützte Fahrradcommunity. Ziel des Labs ist es, der Stadt sichere und bequemere und gleichzeitig günstigere Möglichkeiten des Ausbaus des Radwegenetzes aufzuzeigen. Post-koloniale Theorien und dekoloniale Praktiken standen nicht im expliziten Fokus des Lab, wurden aber indirekt durch einen Teilnehmer selbst eingebracht: Wichtiges Element des Projektes sind die Standards und Normen der Verkehrsplanung, von denen wir im Rahmen des Experiments temporär abweichen möchten, um andere und potenziell bessere Standards zu testen. Dem Teilnehmer ist dabei aufgefallen, dass die Standards noch alle aus der Sowjetzeit stammen (Kirgistan war eine Sozialistische Sowjetrepublik in der UdSSR). Auf nach dem Zusammenbruch der UdSSR hat sich Kirgistan an Russland orientiert und Veränderungen von Standards von dort übernommen. Eigene bzw. nicht-russische Standards wurde bislang nicht entwickelt oder getestet. Daraus haben wir dann gemeinsam die Frage entwickelt, inwiefern Living Labs die Möglichkeit bieten, Standards der Verkehrsplanung zu testen und an die lokalen Gegebenheiten anzupassen – und damit eine potenziell dekoloniale Praxis zu betreiben. Das Living Lab findet in einem Kontext starker Ungleichheit statt, die sich sowohl in der internationalen Wissenschaftszusammenarbeit als auch der Entwicklungszusammenarbeit zeigt. Fragen von Neo- und Postkolonialität und dekolonialer Praxis sind zunehmend Gegenstand der anthopologischen und politikwissenschaftlichen Regionalforschung in Zentralasien, an die damit mit dem Living Lab auch angeknüpft werden kann.

M. Peukert: „INSIGHTS – Aufbau der nächsten Transfer-Generation”

Mein Lightning Talk wird sich mit der im Call gestellten Frage „Wie kann eine fachgerechte Ausbildung und ein erfolgreicher wechselseitiger Transfer sichergestellt werden?“ beschäftigen.

Der Beitrag soll den Teilnehmenden das neue INSIGHTS-Projekt an der Berlin School of Economics (BSE) vorstellen. Das Projekt baut eine Brücke zwischen der Wissenschaft, politischen Entscheidungsträgerinnen und Medien. INSIGHTS fördert dazu insbesondere die Ausbildung von jungen Forscherinnen in der Wissenschaftskommunikation und im Wissenstransfer. Ein modular aufbauendes Curriculum mit Seminaren, Trainings und Coaching vermittelt fachliches Wissen und ermöglicht den Austausch der Forschenden. INSIGHTS ist ein in Deutschland bislang einzigartiges Programm wirtschaftswissenschaftlichen Einrichtungen in Berlin. Das Projekt wurde in einem Wettbewerbsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft für eine erste Förderdauer von drei Jahren eingerichtet.

Ziel von INSIGHTS ist es, praktische Antworten auf eine der momentan wichtigsten Fragen der WissKomm zu finden: Wie gelingt Forschungstransfer im Sinne eines gesellschaftlichen Impacts und wie können Wissenschaftlerinnen dazu befähigt und darin gefördert werden? Das Projekt beschäftigt sich mit dieser Frage in zwei Bereichen: Der erste fördert den Aufbau einer Plattform für den Austausch zwischen Forscherinnen, Politiker*innen, Medien und der Öffentlichkeit. Das zweite widmet sich der professionellen Anleitung und formalen Schulung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Wissenschaftskommunikation.

Die Präsentation wird einen detaillierteren Einblick in die Gestaltung und bisherige Umsetzung des Projekts geben.

C. Klingler: „Zum Verhältnis von ethischer und partizipativer Entscheidungsfindung am Beispiel der Bürger:innenkonferenz „Robotik in der Altenpflege?”

Aufgrund des Fachkräftemangels und der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen erscheinen robotische Systeme als vielversprechender Ansatz, Versorgungsbedarfe sicherzustellen. Im Projekt E-cARE (2022-2025, BMG 2521FSB008) setzen wir uns mit der Frage auseinander, inwieweit bzw. unter welchen Bedingungen Pflegeprozesse durch (soziale) Robotik ergänzt werden dürfen oder sogar sollten.

Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Ethik-Leitlinie, in die sowohl etablierte ethische Prinzipien, als auch Erfahrungen aus der Pflegepraxis eingehen, um konkrete Empfehlungen zu formulieren. Dementsprechend gliedert sich das Projekt in mehrere Arbeitspakete: i.) ein Systematic Review, um einen Überblick über ethische Aspekte des Einsatzes von sozialer Robotik in der Altenpflege zu gewinnen, sowie ii.) eine Interviewstudie mit professionell Pflegenden zu ihren Erfahrungen im Einsatz dieser Technologien. Im Sinne eines partizipativen Gedankens sollen iii.) zudem mittels einer Bürger:innenkonferenz die Perspektiven einer breiteren Öffentlichkeit in der Ethik-Leitlinie Berücksichtigung finden. Die Bürger:innenkonferenz ist ein Beteiligungsformat aus dem Bereich der Technikfolgenabschätzung und soll im Frühjahr 2024 an drei Wochenenden mit Potsdamer Bürger:innen durchgeführt werden. Ergebnis ist eine Bürger:innenerklärung, in der abschließend die Beurteilungen der Teilnehmer:innen durch den Prozess eines Konsensverfahrens schriftlich festgehalten sind.

Konzeptionell besonders anspruchsvoll ist dabei die Integration der partizipativen Elemente mit der normativen Analyse. In welcher Form sind die Ergebnisse der Bürger:innenkonferenz bei der finalen Ausarbeitung der Ethik-Leitlinie zu berücksichtigen? Wie lassen sich mögliche Spannungen oder Widersprüche zwischen den Empfehlungen der Bürger:innen und der normativ-theoretischen Ausarbeitungen aufheben? Die mit diesen Fragen verbundenen meta-ethischen Herausforderungen werden wir auf der Konferenz vorstellen und kritisch diskutieren.

R. Rehak: „Herausforderungen bei der Entwicklung einer transdisziplinären Wissens-Community für die digitale und nachhaltige Transformation von Kommunen”

Kommunen befinden sich derzeit in einem doppelten Transformationsprozess. Einerseits wollen sie ihre öffentlichen Dienstleistungen verbessern, zum Beispiel durch mehr Bürgerbeteiligung und höhere Benutzerfreundlichkeit durch digitale Technologien. Zum anderen wollen sie umweltfreundlicher werden und die negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt minimieren. Trotz dieses breiten Aufgabenspektrums stehen die vielen heterogenen Kommunen bei Transformationsprozessen vor ähnlichen Herausforderungen. Zum Beispiel, wenn es um die Auswahl von Partizipationswerkzeugen, wie Open-Source-Tools, oder die Bereitstellung umweltfreundlicher und inklusiver digitaler öffentlicher Dienstleistungen von der Energie- und Wasserversorgung bis hin zu Bildung und Pflege geht. Bei der Umsetzung des Wandels geht es aber oft weniger um technologische Innovationen als um eine gute Anpassung an den lokalen Kontext und damit um soziale Innovationen. Wir argumentieren, dass Kommunen, Bürger*innen, Fachleute und Forschende vom Austausch von Praktiken, Wissen und Instrumenten sowie von der Beteiligung an künftigen Projekten profitieren können, um ihre begrenzten Ressourcen zu bündeln und gleichzeitig von den Erfahrungen der anderen im Umgang mit Herausforderungen zu lernen. Demgemäß stellen wir einen Ansatz vor, der auf diesen Bedarf ausgerichtet ist: eine transdisziplinäre Wissensgemeinschaft zur Förderung der selbstbestimmten Digitalisierung und des nachhaltigen Wandels von Kommunen. Diese Gemeinschaft wird mit Hilfe eines Netzwerkansatzes aufgebaut und zielt darauf ab, Wissen zu schaffen und sich zu Herausforderungen auszutauschen, um das Lernen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen betroffenen Akteuren zu fördern. Die Kommunen sollen in die Lage versetzt werden, Teilziele, Praktiken und Erfahrungen auszutauschen, Fehler zu vermeiden, eingesetzte Technologien zu diskutieren und potenzielle gemeinsame öffentliche Ausschreibungen zu koordinieren, um Herausforderungen und Synergiepotentiale zu teilen.

J. Wendler: „Wähle Dein eigenes (Trainings-)Abenteuer. Das Public Engagement Portfolio.”

Das Aufkommen eines offeneren und engagierteren Forschungsansatzes in den letzten Jahren stellt neue Anforderungen an die Forschenden. Mit der zunehmenden Betonung von Kollaborationen, Impact und Interdisziplinarität werden die Fähigkeiten zur Wissenschaftskommunikation und zum Public Engagement zu zentralen Aspekten der akademischen Arbeit. Dies spiegelt sich in der Nachfrage nach Schulungen und beruflicher Weiterbildung in diesen Bereichen wider, sowohl von Einzelpersonen als auch von Institutionen.

Forschende wollen verstehen, wie sie sich sinnvoll in ihre Forschung einbringen können. Aufgrund der Vielzahl an Interessengruppen, Zielen und disziplinären Hintergründen, kann ein einziger Schulungsweg nicht alle Bedürfnisse abdecken. Aus diesem Grund hat die Berlin School of Public Engagement and Open Science das Public Engagement Portfolio (PEP) entwickelt.

Das PEP lädt Forschende dazu ein, einen eigenen Lernpfad durch unsere verfügbaren Module und Veranstaltungen zu unternehmen. Wir bieten ein grundlegendes Modul zum Thema „Praktisches Public Engagement“ an, das in die Engagement-Landschaft und die praktischen Bausteine einführt. Von hier aus können die Teilnehmenden mit Modulen zu Storytelling und Visualisierung tiefer in kreative Ansätze eintauchen, spezielle Fähigkeiten in sozialen Medien oder Präsentationen erwerben oder ihr Projektmanagement mit Modulen zu Evaluierung und Impact ausbauen.

Die Trainings werden durch zusätzliche Aktivitäten wie einen Buchclub für Praktizierende, Expertengespräche und Netzwerkveranstaltungen ergänzt. Dadurch können die Absolventen unseres Portfolios in eine Praxisgemeinschaft eintreten, in der sie weiterhin interagieren, lernen, beitragen und zusammenarbeiten. Außerdem arbeiten wir mit lokalen Koordinator*innen an den teilnehmenden Einrichtungen zusammen, um Forschende auf ihrem Weg zur Umsetzung von Engagement-Ideen in die Praxis zu unterstützen. Auf der Partizipationstagung werden wir unsere Erfahrungen aus zwei Jahren Entwicklung und Durchführung des PEP in Deutschland vorstellen.

M. Gerold: „Bürgerbeirat Informell Pflegende – Ein Pilotprojekt der Bürgerbeteiligung in der Forschungsförderung”

Der Bürgerbeirat Informell Pflegende ist ein aus 15 Bürgerinnen und Bürgern bestehendes Gremium mit persönlichen Erfahrungen im Bereich der informellen Pflege. Er ist Teil der Förderbekanntmachung „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“ des BMBF, betreut vom Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Der Bürgerbeirat stellt ein förderpolitisches Pilotprojekt dar, anhand dessen neue Zugänge zu Bürgerbeteiligung an Innovationsprozessen erprobt werden sollen. Der Bürgerbeirat ist zugleich an das EU-geförderte Projekt PRO-Ethics angegliedert, in welchem ethische Leitlinien zur Partizipation entwickelt werden. Im Beitrag soll der Bürgerbeirat Informell Pflegende zunächst vorgestellt werden. Neben der Darstellung des Aufbaus und der Aufgaben des Bürgerbeirats soll auch auf die Gestaltung der partizipativen Maßnahmen sowie Veranstaltungsformate eingegangen werden, welche im Zuge der Durchführung des Projekts entwickelt wurden. Auch methodische Fragen der Evaluation und der ethischen Bewertung sollen im Beitrag angesprochen werden. Insbesondere die Einbindung von vulnerablen Gruppen ist dabei ein wichtiger Schwerpunkt. Eingenommen wird dabei eine innovationspolitische Perspektive, die sich vor allem den Themen Forschungsförderung, Partizipationsforschung und Ethik in partizipativen Prozessen widmet.

J. Popp: „Der Practice-Dive-Ansatz als Erweiterung partizipativer Prozesse in der bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung”

Partizipative Ansätze gewinnen in der Gesundheits- und Bewegungsförderung zunehmend an Bedeutung. Neben zahlreichen positiven Effekten werden dabei auch verstärkt die Herausforderungen solcher Ansätze diskutiert. So kann insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteurinnen aufgrund unterschiedlicher Erwartungen oder Ziele eine Herausforderung darstellen. Dieser Beitrag stellt den Practice-Dive-Ansatz als Erweiterung partizipativer Ansätze vor, mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Akteurinnen zu verbessern.
Basierend auf (a) Beobachtungen in einem Forschungsprojekt zur Bewegungsförderung und (b) einer anschließenden Literaturrecherche zu vergleichbaren Phänomenen wurde der Practice-Dive-Ansatz konzeptualisiert. Dieser wird definiert als das Vertrautmachen der Wissenschaftlerinnen mit dem Forschungsumfeld und der Zielgruppe durch ein beabsichtigtes und zeitlich begrenztes Eintauchen in das Setting, um den nachfolgenden Prozess der Zusammenarbeit zu unterstützen. Die Intensität des Eintauchens kann je nach Bedarf variieren. Die entsprechenden Aktivitäten reichen dabei von Beobachtungen ohne Interaktion zwischen Wissenschaftlerinnen und Zielgruppe (Low Practice Dive) über Feldbesuche mit Interaktion (Medium Practice Dive) bis hin zur Rollenübernahme durch die Wissenschaftlerinnen (Deep Practice Dive). Die Umsetzung eines Practice Dive erfordert gewisse Voraussetzungen, wie beispielsweise eine offene Haltung der Beteiligten. Positive Effekte werden sowohl für die wissenschaftlichen als auch außerwissenschaftlichen Akteurinnen angenommen (z. B. besseres Verständnis für Settingstrukturen, gesteigerte Akzeptanz). Gleichzeitig gilt es, gewisse Herausforderungen, wie z. B. den zeitlichen Aufwand solcher Aktivitäten oder die Sicherstellung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit, zu berücksichtigen. Insgesamt kann der Practice-Dive-Ansatz zur Weiterentwicklung partizipativer Ansätze beitragen; die Anwendungsfelder in der (bewegungsbezogenen) Gesundheitsförderung erscheinen vielfältig. Eine Untersuchung des Practice Dive und seiner Effekte sollte im Rahmen künftiger Vorhaben empirisch erfolgen.

A. Steglich, G. Bürgow, A. Podann: „Zwischen Wissenschaftlichkeit, Improvisation und Serviceorientierung — Transferräume erkennen und aufspannen mit der StadtManufaktur der TU Berlin”

Zwischen Wissenschaftlichkeit, Improvisation und Serviceorientierung – Transferräume erkennen und aufspannen mit der StadtManufaktur der TU Berlin Keywords: Reallabore, Institutionalisierung, Urbane Transformation, Etablierte Erfolgskriterien, Publikationsmöglichkeiten und generell Reputationssysteme lassen immer noch wenig Raum für die Qualifikationen und Kompetenzen der Reallaborarbeit. Transdisziplinarität gilt generell als institutionelle Herausforderung für Universitäten (Ahrend et al., 2021). In diesem Zusammenhang beleuchtet der Beitrag die Entwicklung der StadtManufaktur, Reallaborplattform der Technischen Universität Berlin. Die TU-StadtManufaktur ist in der Stabsstelle Wissenschaft und Gesellschaft des Präsidiums der TU Berlin verankert, ihre Arbeit ist Bestandteil der Transferstrategie der TU Berlin. Der Beitrag wird damit wesentlich zur Beantwortung der im Call aufgeworfenen Frage nachgehen: Wie ist das Verhältnis zwischen Serviceorientierung und Wissenschaftlichkeit von Partizipation in der Wissenschaft? Welche Rollenverständnisse und Mischmodelle ergeben sich daraus? Im Mittelpunkt stehen thematische und strukturelle Herausforderungen für Reallaborarbeit im Berliner Raum– wo verankert sich die TU-StadtManufaktur und wie werden Projekte strukturiert? Wie gestalten sich Transferräume und welche Rollen übernehmen die Akteure – zwischen Improvisation, Wissenschaftlichkeit und Serviceorientierung? Die Metropolregion Berlin-Brandenburg ist eine Region mit Transformationserfahrung, der engere Berliner Raum eine dynamisch wachsende, d.h. durch starken Zuzug geprägte Region. Durch diese Rahmenbedingungen entwickeln sich Eigendynamiken, also regionale Herausforderungen und Transformationsdiskurse. Dazu gehören z.B. +die Transformation der bestehenden Wasserinfrastruktur im Bereich Regenwassermanagement und Zirkularität/ Wasserrecycling, +die Bauwende, d.h. die Beachtung von Ressourcenfragen und Kreislaufwirtschaft im hoch dynamischen Baugeschehen und auch +die Umsetzung des Berliner Mobilitätsgesetzes. Die StadtManufaktur entwickelt innerhalb und für diese Transformationsdiskurse Reallabore und strategische Projekte. In den auf der Plattform versammelten Reallaboren kooperieren Akteure aus Wissenschaft und Stadtgesellschaft beispielgebend und zum Teil räumlich übertragbar zu den genannten Transformationsthemen. Hier werden Partizipation und Ko-Produktion in Klimaschutz und Klimaanpassung (https://stadtmanufaktur.info/reallabore/mobile-blau-gruene-infrastruktur-bgi/, https://stadtmanufaktur.info/reallabore/roof-water-farm/, in der Bauwende (https://stadtmanufaktur.info/reallabore/my-co-place/, https://stadtmanufaktur.info/reallabore/haus-der-materialisierung/) und im Mobilitätsbereich (https://www.radbahn.berlin/en, https://stadtmanufaktur.info/reallabore/experi/) gelebt, entwickelt und dokumentiert. Dies geschieht zu gleichen Teilen durch engen Kontakt zu universitären Akteuren und ihren Forschungsprojekten, durch engen Kontakt zu Akteuren der Stadtverwaltung und der Stadtgesellschaft sowie durch Kommunikation von konkreten Bedarfen innerhalb des bereits entstandenen Netzwerks verschiedener Reallabore in Berlin. Angebote sind sowohl wissenschaftlich motiviert, hier kann es z.B. +um die Verknüpfung von Diskursen (z.B. Wasser-Energie-Nahrung) im Bereich Partizipation, +um konkrete fachliche Studien zu Produkten und/oder Prozessen (z.B. Wasserqualität, Klimaanpassung) im Kontext von Partizipation +um die Auswertung und Dokumentation von Realexperimenten (z.B. Mobilität) gehen. Ebenso gibt es eher serviceorientierte Angebote, wie z.B.: +methodische Beratung und Unterstützung in der Entwicklung und Gestaltung von Reallaboren und Citizen Science-Strategien (z.B. Struktur, Dokumentation von Reallaborarbeit, Genese von Transformationswissen) + Kommunikation und Multiplikation von Forschungsfragen und -ergebnissen im Reallaborkontext (z.B. Online-Formate, Veranstaltungen) + strategische Integration der Stadtgesellschaft, Begleitung von Teilhabestrategien im Kontext von Forschungs- und Gestaltungsstrategien (z.B. Aktionstage, Datensammlung, Monitoring, DIY-Workshops) Insbesondere die Fähigkeit zu experimentieren und in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren aus Wissenschaft, Verwaltung und Stadtgesellschaft zu improvisieren ist ein zentrales Themenfeld in der alltäglichen Arbeit, weil: die Entwicklung von integrierten Handlungsfeldern, Reallaboren und transdisziplinären Strategien stellt oft tradierte Akteurssysteme und Handlungslogiken, manchmal auch Alltagsroutinen in Frage. Insbesondere mit Blick auf den eigenen Campus als Reallabor und Handlungsfeld für Klimaanpassung werden Akteure zu Change-Agents, Transformationsmanagementprozesse werden angestoßen.

C. Enzingmüller: „Partizipation von Anfang an: Die Rolle des Designs in der partizipativen Wissenschaftskommunikation”

Partizipation hat sich zu einem bedeutenden Trend in der Wissenschaftskommunikation entwickelt. Es geht darum, die breite Öffentlichkeit in den wissenschaftlichen Diskurs einzubeziehen und sie zu aktiven Teilnehmer*innen zu machen, anstatt sie lediglich als passive Empfänger*innen von Informationen zu behandeln. Partizipation kann hierbei über verschiedene Beteiligungsformate umgesetzt werden. Im 2022 gestarteten Kiel Science Communication Network (KielSCN) setzen wir bereits bei der Entwicklung von Formaten und Maßnahmen an und stellen uns die Frage, wie man Menschen früh in den Designprozess von Kommunikationsformaten einbeziehen kann. Statt fertige Formate und Inhalte zu präsentieren, werden die Bedürfnisse, Interessen und Erfahrungen der Zielgruppe von Anfang an berücksichtigt. Dies kann durch partizipative Workshops, Fokusgruppen oder Umfragen geschehen, bei denen potenzielle Nutzer*innen von Wissenschaftskommunikation direkt eingebunden werden. Durch ihre Teilnahme können sie Feedback geben, Wünsche äußern und ihre Perspektiven einbringen, um sicherzustellen, dass die Kommunikationsformate relevant, verständlich und ansprechend sind. Um erfolgreich zu sein, erfordert dieser Prozess das strukturierte Zusammenkommen und den offenen Austausch von Ideen und Wissen verschiedener Interessengruppen. In einem Lightning Talk möchte ich die Grundidee und das Framework für unsere kollaborativen und partizipatorischen Design-Prozesse in der Wissenschaftskommunikation vorstellen und dabei auch beispielhaft auf erste umgesetzte Projekte eingehen. Aufbauend darauf möchte ich diskutieren, wie man ein partizipatorisches Designerlebnis in der Wissenschaftskommunikation ermöglichen kann und was erforderlich ist, um eine Design-sensible Mentalität in der Wissenschafts-kommunikation zu etablieren.

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