Abstracts

Atelier 2

Siedke, Anneke; Hoffmann, Wiebke; Spiegel, Philipp

Die ideale Förderung: Kreative Ansätze für partizipative Forschung

In unserem Workshop wollen wir im Sinne eines intensiven Wissensaustausches mit Mitgliedern aus unterschiedlichsten Forschungscommunities untersuchen, welche aktuellen (partizipativen) Förderansätze es im Wissenschaftssystem gibt, wie diese in ihren Wirkungen analysiert und dargestellt werden können und was wir daraus für ein optimales, wirkungsorientiertes Fördern lernen können. Dabei möchten wir auch zwei unserer eigenen Ansätze vorstellen: das CRoSS-Fellowship und das Transformationslabor Hochschule. Das CRoSS-Fellowship ermöglicht individuellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch ein Matching mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und organisierter Zivilgesellschaft die punktuelle Öffnung ihrer Forschung. Im Transformationslabor Hochschule werden Hochschulen gemeinsam mit einer Partnerin beziehungsweise einem Partner aus der Region als aktive Gestalter transformativer Prozesse gestärkt: durch die Erarbeitung eines entsprechenden Selbstverständnisses, einer Strategie und durch die entsprechende Kompetenzvermittlung.

Im Workshop möchten wir wie folgt vorgehen: Nach einem kurzen Kennenlernen der jeweiligen persönlichen Hintergründe und einer Einführung wird in einem ersten Schritt in möglichst heterogenen Kleingruppen zunächst der Raum zum Erfahrungsaustausch geöffnet, um daraus ableitend den Status Quo zu reflektieren. Dabei konzentrieren wir uns vorrangig auf die Frage, welche Zielgruppen derzeit von methodischer (und finanzieller) Unterstützung in der partizipativen Forschung profitieren und welche Akteure darüber hinaus in den verschiedenen Projekten beteiligt sind. Dadurch wollen wir zum einen bestehende Lücken in der Förderung als auch zum anderen Potenziale identifizieren. Aufbauend darauf soll diskutiert werden, wie diese identifizierten Akteure als Changemaker gezielt mit einem Förderprogramm angesprochen werden können.

Im nächsten Schritt möchten wir angelehnt an die Design-Thinking-Methode kreativ werden und zukunftsorientiert arbeiten: Durch Brainstorming sowie erstes Prototyping werden wir in Kleingruppen kreative Ideen entwickeln, einander vorstellen und diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam zu überlegen, wie eine „ideale Förderung“ basierend auf den bisherigen Erkenntnissen und unter den Parametern des Empowerments von Beteiligten und der Berücksichtigung von Diversität und Wissensvielfalt aussehen könnte. Hierbei wollen wir auch diskutieren, was diese identifizierten Changemaker als Individuen in einem nächsten Schritt konkret benötigen würden, um eine nachhaltige Wirkung sowohl auf ihre Organisation als auch das System zu planen und zu erzielen. Wir möchten hierdurch innovative Förderideen identifizieren, deren erhoffter Mehrwert und deren Wirkung sich zum einen messen und bestenfalls skalieren lassen.

Atelier 3

Gaertner, Wanda; Rössig, Wiebke; Kaschlik, Anke

Vielfalt als Norm. Kontextsensible Gestaltung von Projekten, Formaten und Methoden

Als Fellow-Gruppe „Kontextsensibler Einsatz von Formaten und Methoden in unterschiedlichen Handlungsfeldern“ der tdAcademy schlagen wir folgenden Workshop zum Themenschwerpunkt „2. Reflexion von Konzepten und Methoden partizipativer Forschung“ vor:

Vielfalt als Norm. Kontextsensible Gestaltung von Projekten, Formaten und Methoden

Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit im Workshop ist die Vielfalt in jeder Beziehung: Vielfalt von Partizipations- und Interaktionsmöglichkeiten, von Themen und Forschungsfragen, von Projekten, Kontexten, Methoden und Formaten, Vielfalt in Gesellschaft und Wissenschaft und Vielfalt mit Blick auf zeitliche, räumliche und finanzielle Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund interessiert uns, wie Projekte inklusiv-partizipativ gestaltet werden können, damit nachhaltige Erkenntnisse und Weiterentwicklungen in und für Wissenschaft und Gesellschaft möglich sind. Im Workshop sollen folgenden Fragestellungen nachgegangen werden:

  • Wer sind die Personen(-gruppen), deren Lebenswelten in der Forschung bisher zu wenig oder gar nicht einbezogen und abgebildet wurden?
  • Wie können die jeweiligen Zielgruppen erreicht und (auf Dauer) im Projekt beteiligt werden?
  • Was sind die Gewinne für die Beteiligten?
  • Wie können Projekte und Formate inklusiv-partizipativ entwickelt werden?

Ziel des Workshops ist es, aufbauend auf der Erfahrungsvielfalt der Beteiligten gemeinsam Ansatzpunkte für die Entwicklung inklusiver Formate und Methoden zu erarbeiten und dabei das Verständnis für Möglichkeiten und Grenzen partizipativer Forschung zu schärfen.

Struktur des Workshops

Dauer: 180 Minuten

  • Kennenlernen/Erfahrungsaustausch hinsichtlich der Partizipation an Forschungsprojekten: Welche Erfahrungen bestehen mit welchen Formaten und Methoden?
  • Verständigung über unterschiedliche Vorstellungen von Partizipation: Worüber sprechen wir eigentlich, wenn wir von partizipativer Forschung sprechen? Wer soll/kann sich wie und in welchem Umfang am Projekt beteiligen?
  • Paradoxe Intervention: Wie bauen wir möglichst viele Barrieren um unsere Projekte auf, um die Forschung möglichst exklusiv zu gestalten?
  • Lösungsfindung: Welche Barrieren lassen sich mit welchen Mitteln abbauen?
  • Zusammenfassung der Erkenntnisse zu den o.g. Fragen

Beteiligte

Wanda Gaertner, Produkt Designerin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, Abteilung Human Centered Engineering and Design

Dr. Anke Kaschlik, Stadtplanerin, Dozentin für Community Development am Institut für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften

Dr. Wiebke Rössig, Leitung Programm Zentral- und Landesbibliothek Berlin und freiberufliche Beratung und Konzeption für Partizipation und Transdisziplinarität in Forschung und Kulturbetrieb.

Atelier 4

Marg, Oskar; Theiler, Lena

Wissenschaftliche Wirkungen transdisziplinärer Forschung benennen und fördern

Transdisziplinäre Forschung (TDF) soll nicht nur gesellschaftliche Wirkungen erzeugen, sondern auch einen Mehrwert für die Wissenschaft generieren. So hat eine kürzlich erschienene Studie gezeigt, dass transdisziplinäre Forschung zu einem verbesserten Verständnis wissenschaftlicher Probleme und einer gesteigerten Qualität wissenschaftlicher Erkenntnisse beitragen kann, und dass dieser Forschungsmodus eine reflexive Wende in der Wissenschaft fördert (Marg und Theiler 2023).

Allerdings beschäftigt sich der aktuelle wissenschaftliche Diskurs über TDF vornehmlich mit deren gesellschaftlichen Wirkungen. Eine stärkere Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Effekten von TDF ist notwendig, um dem Potenzial dieses Forschungsmodus gerecht zu werden.

Mit unserem Workshop möchten wir diese Lücke adressieren. Der Workshop setzt sich auf reflexive Weise mit den wissenschaftlichen Wirkungen transdisziplinärer Forschung und ihrer Förderung auseinander. Zugleich sollte der Blick auf gesellschaftliche Wirkungen nicht vernachlässigt werden.

Die Teilnehmenden des Workshops werden befähigt, die wissenschaftlichen Wirkungen ihrer eigenen Arbeit auf unterschiedlichen Ebenen zu benennen. Gemeinsam werden passende Strategien zur Stärkung wissenschaftlicher Wirkung erarbeitet und die Selbstreflexion der eigenen Position als transdisziplinär arbeitende Wissenschaftler*in wird angeregt.

Der Workshop dauert 90 Minuten. Er besteht aus einer Vorstellungsrunde, einem kurzen Input zur Systematisierung wissenschaftlicher Wirkungen auf individueller und institutioneller Ebene mit einer Phase der Selbstreflexion, und aus einer Gruppenarbeit zu Strategien zur Förderung wissenschaftlicher Wirkungen. Solche Strategien können sich auf Individuen, Projekte oder Strukturen beziehen. Die Erkenntnisse aus den Gruppen werden anschließend im Plenum zusammengetragen und kritisch diskutiert.

Der Workshop richtet sich vornehmlich an transdisziplinär arbeitende Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Erfahrungsstufen, ist aber insbesondere für Wissenschaftler*innen mit Erfahrung in der Durchführung, Koordination oder Konzeption von transdisziplinären Projekten geeignet.

Die Workshopsprache ist Deutsch.

Der Workshop findet im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts tdAcademy statt.

Atelier 5

Deutsch, Lisa; Björnsen, Astrid; Hoffmann, Sabine

„Herding Cats": Integrative Führungsstrategien in inter- und transdisziplinären Forschungsprogrammen

Große inter- und transdisziplinäre (ITD) Forschungsprojekte und -programme gehen in der Regel auf aktuelle und komplexe gesellschaftliche Problemstellungen ein, um einen Beitrag zu deren Lösung oder Umgang zu leisten (Black et al., 2023). ITD-Projekte und -Programme erfolgreich umzusetzen ist grundsätzlich eine außerordentliche Herausforderung für alle Beteiligten, insbesondere aber für die Projekt- und Programmleiter:innen. Diese müssen sicherstellen, dass die heterogenen Perspektiven der Beteiligten integriert werden und daraus nützliche Syntheseergebnisse entstehen (Hoffmann et al., 2022; Volckmann, 2014).

Die Integrationsbemühungen von Projekt- und Programmleiter:innen, Forscher:innen aus verschiedenen Disziplinen sowie Vertreter:innen aus Politik und Praxis durch ITD-Integrationsprozesse zu leiten, wurde häufig mit „Herding Cats“ („Katzen hüten“) verglichen, d.h. dem aussichtslosen Versuch, das Unkontrollierbare zu kontrollieren (Deutsch et al., revised and resubmitted).

Ziel dieses Workshops ist es, (i) die Herausforderungen der integrativen Führung in ITD-Projekten und -Programmen zu benennen, (ii) sich über Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen auszutauschen, und (iii) gemeinsam Lehren für künftige ITD-Bestrebungen zu ziehen. Der Workshop richtet sich an ehemalige, gegenwärtige und zukünftige Leiter:innen von ITD-Projekten und -Programmen, steht aber auch allen anderen offen, die an einer gemeinsamen Reflexion über Führungsherausforderungen im ITD-Kontext und an einem Austausch über nützliche Strategien interessiert sind.

Der 90-minütige Workshop beginnt mit einem 20-minütigen Input der Workshop-Organisatorinnen, die ihre konzeptionelle Arbeit zu integrativer Führung und konkrete empirische Erkenntnisse aus der Leitung von zwei großen ITD-Programmen in der Schweiz vorstellen und anhand von selbstentwickelten Cartoon Szenen illustrieren. Auf die Einführung folgt ein interaktiver Teil in Kleingruppen, um die Erfahrungen der Teilnehmer:innen abzuholen und mit den präsentierten empirischen Beispielen zu verknüpfen.

Zu diesem Zweck werden drei Methoden angewendet: Anhand einer „Kopfstand-Analyse“ (20 Min.) werden Führungsherausforderungen aus einer humorvollen Perspektive gesammelt und kritisch betrachtet. In einem zweiten Schritt werden diese Herausforderungen mit Hilfe der „Tischset-Methode“ (20 Minuten) in praktische Strategien für eigene ITD-Projekte oder -Programme überführt. Anschließend werden die Kleingruppenergebnisse im Rahmen einer Fishbowl-Diskussion (30 Minuten) im Plenum konsolidiert. Damit bietet dieser Workshop aktuellen und zukünftigen Leiter:innen von ITD-Projekten und -Programmen Raum für Reflexion, Austausch und Lernen. Darüber hinaus schafft er eine Grundlage für einen zukünftigen Austausch oder gegenseitige Unterstützung zum Thema integrative Führung in ITD-Kontexten. Um einen interaktiven Austausch zu gewährleisten, ist die Anzahl der Workshop-Teilnehmer:innen auf max. 24 Personen begrenzt.

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